Ausland
Kompakt: 7 x Olympia und Paralympics in der Krise
Zika, Rezession, politisches Chaos. Die „Spiele“ in Rio stehen bisher unter keinem guten Stern. Von Georg Ismar
Zika, Rezession, politisches Chaos. Die „Spiele“ in Rio stehen bisher unter keinem guten Stern. Von Georg Ismar
ROLLINGPLANET KOMPAKT: Auf einen Blick – alle wichtigen Infos zu einem aktuellen Thema
Fast im Wochentakt hat Rios Bürgermeister Eduardo Paes zuletzt ein neues Stadion eröffnet. Zu 98 Prozent sei alles fertig, betonen die Organisatoren der ersten Olympischen Spiele (5. und 21. August 2016) und Paralympics (7. bis 18. September 2016) in Südamerika. „Die größten Herausforderungen bei der Organisation dieses Megaevents sind überwunden“, erklärte Paes bei der zehnten und letzten Visite des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Und der IOC-Vertreter Christophe Dubi unterstrich: „Es gibt keinerlei Besorgnis.“ Doch Olympiafieber in Rio de Janeiro? Fehlanzeige. Und dann ist noch nicht mal klar, wer die Spiele als Präsident eröffnet. Das sind die derzeit wichtigsten Fakten im Vorfeld:
Auch das renovierte Leichtathletikstadion (60.000 Plätze), Heimat des Fußballclubs Botafogo, ist sicher nicht das modernste. Hier will der sechsfache Olympiasieger Usain Bolt seine Medaillensammlung mehren. Das oberste Gebot lautet: Nachhaltige, kostenbewusste Spiele, kein Gigantismus. Daher gibt es auch kein „richtiges“ Olympiastadion, denn Eröffnungs- und Schlussfeier finden im Fußballtempel Maracanã statt.
Hinzu kommt ein milliardenschwerer Korruptionsskandal, in den über 50 Politiker verwickelt sind. Das Land ist tief gespalten, die Rio-Organisatoren sind wegen der miesen Lage zum radikalen Sparen gezwungen – so wird es tausende Freiwillige weniger geben und die Sportler müssen Abstriche beim Komfort machen. Zudem wird kräftig bei Eröffnungs- und Schlussfeier gespart werden.
Als Notlösung könnte es einen eingeschränkten Verkehr der Metro geben. Im schlimmsten Fall müssen die Touristen mit Pendelbussen zum 40 Kilometer vom Zentrum entfernt liegenden Olympiapark anreisen. Hunderttausende Olympiabesucher müssten sich auf nervtötende Fahrten einstellen – schon jetzt sind die Straßen nach Barra oft verstopft.

Umweltschutz-Aktivisten haben mit toten Fischen und Müll ein symbolisches Begräbnis arrangiert, das auf die Verschmutzung der Guanabara-Bucht hinweisen soll. (Foto: EPA/Marcelo Sayao)
Fäkalien, Abwässer, multiresistente Keime – hier sollte man nicht ins Wasser fallen, Wassertests fielen bisher katastrophal aus (siehe auch ROLLINGPLANET-Bericht: Paralympics-Sieger Kröger attackiert Internationales Paralympisches Komitee). Zugleich haben die Debatten dazu geführt, dass die Umweltproblematik stärker auf die politische Tagesordnung kommt – aber die Bucht, durch die auch die großen Containerschiffe Richtung Hafen fahren, ist einfach zu groß, um schnelle Erfolge zur Verbesserung der Wasserqualität zu erzielen.
Fast als Pflicht gilt f Olympia-Gold im Fußball. Der wichtigste Fußballer, Neymar, hat dafür nun die Freigabe vom FC Barcelona bekommen. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London landete Brasilien mit 3 Gold-, 5 Silber- und 9 Bronzemedaillen nur auf dem 22. Platz. Aber: Die Organisatoren setzen auf die traditionelle Begeisterungsfähigkeit und Lebensfreude der Brasilianer, auf dass es am Ende heißt: „tudo bem“ – „alles gut“.
(dpa)
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